Generalsekretär Bernd Wachter: „Stufenplan zur Hospiz und Palliativversorgung wichtiger Schritt, Rechtsanspruch für Betroffene weiterhin unklar.“
Vier Mal hat die parlamentarische Enquete-Kommission zur Würde am Ende des Lebens, bestehend aus einer Auswahl an ParlamentarierInnen und ExpertInnen, von November 2014 bis Jänner 2015 öffentlich getagt. Heute wurde der Bericht beschlossen und präsentiert. Damit hat die Regierung nun einen Fahrplan am Tisch -die Umsetzung liegt bei Bund und Ländern.
„Als Caritas sind wir überzeugt, dass Menschen nicht durch die Hand eines Anderen, sondern an der Hand eines Anderen sterben sollen. Der Kurzbericht der Enquetekommission stimmt hoffnungsvoll und optimistisch, dass jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden: 36 Millionen Euro sollen in den kommenden zwei Jahren in Angebote für Hospiz – und Palliativversorgung investiert werden, auf allen Ebenen, stationär und mobil, mit dem so wichtigen Fokus auf Angeboten für Kinder und Jugendliche“, so Caritas Generalsekretär Bernd Wachter.
Die aktuelle Finanzierung von Hospiz -und Palliativversorgung mit Ausnahmen der Palliativstationen in den Krankenhäusern ist zersplittert, unübersichtlich und nicht gesichert.
Wachter: „Es ist eine wichtiger Schritt, dass im vorliegenden Bericht erstmals die österreichweite gesicherte Regelfinanzierung klar als Ziel formuliert wird. In Zukunft darf die Begleitung Sterbender in Österreich nicht von Spenden abhängen.“
Zuständigkeiten nicht geklärt
Erstmals soll es einen „zweckgewidmeten qualitätsgesicherten Sondertopf im Pflegefonds“ für stationäre Hospizversorgungen geben. „Leider bleibt die Finanzierung für mobile Hospizversorgung, wie auch für die Tageshospize ungeklärt – auch hier sind dringend Mittel etwa für die psychosoziale Betreuung nötig, um ehrenamtliche MitarbeiterInnen zu entlasten und professionell zu begleiten, die dort eine ganz wichtige Arbeit verrichten. Für sie ist immerhin vorgesehen, dass sie verstärkt von der öffentlichen Hand Unterstützung für Lehrgänge und Befähigungskurse erhalten sollen. Auch die Fort- und Weiterbildung speziell ausgerichtet für Führungskräfte ist positiv hervorzuheben“, analysiert Wachter.
Der Bericht umfasst neben dem Ausbau der Hospiz -und Palliativversorgung eine breite Palette an Themen wie Ausbildung, Forschung, Versorgung zu Hause und Patientenverfügung. In einigen Punkten bleibt er allerdings konkrete Antworten auf drängende Fragen schuldig: „Noch nicht explizit ausgeführt ist, ob das vorgesehene Hospiz- und Palliativforum die Gesamtsteuerung und Gesamtverantwortung übernehmen wird. Aus Sicht der Caritas ist es aber unbedingt erforderlich, dass Zuständigkeiten klar definiert sind. Die betroffenen Menschen müssen wissen, wohin und an wen sie sich im Notfall wenden können“, fordert Bernd Wachter.
Rechtsanspruch auf Palliativversorgung notwendig
Ebenfalls unklar bleibt im aktuellen Bericht, wie der Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung im mobilen Bereich bzw. außerhalb des Krankenhauses, also beispielsweise bei den stationären Hospizbetten oder Tageshospizen umgesetzt werden wird.
Wachter dazu: „Nur ein solcher Rechtsanspruch kann sicherstellen, dass der Zugang zu Hospiz und Palliativversorgung allen Menschen möglich ist. Es kann nicht sein, dass sich ein Mensch in Österreich am Ende seines Lebens die für ihn nötige Betreuung nicht leisten kann!“
Quelle: APA OTS
AutorIn: Caritas Österreich
Zuletzt aktualisiert am: 30.05.2015
Artikel-Kategorie(n): Eugenik und Menschenwürde, News
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