Drittsemestrige Bachelorstudierende der Studiengänge Gesundheits- und Pflegemanagement der FH Kärnten widmen sich seit dem Wintersemester 2014/2015 einer gemeinsamen Mission, die lautet „Nachhaltige Sensibilisierungsarbeit der Gesellschaft mit dem Gendefekt Trisomie 21 – Down-Syndrom.“
In einer anwendungsbezogenen Lehrveranstaltung stellten angehende Gesundheits- und Pflegemanager unter der Leitung von Claudia Brunner, nebenberuflich Lehrende am Studiengang Gesundheits- und Pflegemanagement der FH Kärnten, ihr Wissen und Können unter Beweis. Mit Ehrgeiz und mit viel Freude arbeiteten sie an einem umfassenden Aufklärungsprojekt zum Thema Trisomie 21 mit. „Erklärtes Ziel des Aufklärungsprojektes war dabei, zu einem offeneren, vorurteilsfreieren Umgang der Gesellschaft mit Menschen mit Down-Syndrom beizutragen“.
Erstellung Informationsmaterialien
Zum Auftakt wurde von den Studierenden eine Informations- und Aufklärungsbroschüre verfasst, die betroffene Familien und alle Interessierten in kompakter Form über Ursache, Entwicklungschancen, Therapie- und Fördermöglichkeiten sowie finanzielle Unterstützungsformen und hilfreiche Kontaktadressen informiert. Darüber hinaus sollten Mütter von Down-Syndrom Kindern und Experten zu Wort kommen, um über ihre Erfahrungen zu berichten. In Folge entwickelten Studierende im vergangenen Wintersemester eine zielgruppenorientierte Gesundheitskampagne, die sich im Wissenstransfer weiterer Informationskanäle bedient. Die Realisierung erfolgte in vier Teilprojektgruppen: Goodie-, Video-, Interview- und Marketinggruppe.
Aufklärungskampagne
Als Zielgruppe für die geplante Kampagne rückten u. a. junge Erwachsene, die an Hochschulen studieren, in den Mittelpunkt des Interesses. Infolge der verlängerten Ausbildungszeiten und Karrierepläne heutiger Frauen ist das Fertilitätsalter in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen. Schwangerschaften mit zunehmendem Alter, also älter als 35 Jahre, bedeuten nachweislich ein zunehmendes Risiko, Kinder mit Trisomie 21 zu gebären. Ein bedenklicher Trend zeigt, dass sich im europaweiten Vergleich durchschnittlich 88 Prozent der Schwangeren mit erhöhtem Risikoverdacht zu einer Abtreibung entschließen. Experten befürchten somit, dass das Down-Syndrom eine der ersten Behinderungsformen sein wird, welche sprichwörtlich aus der Gesellschaft ausgerottet werden wird.
Das Projektteam „Goodie“ informierte die Zielgruppe mit Hilfe von kostenlosen Gebrauchsartikeln, sog. Goodies. Sie gestalteten Notizhefte und USB-Sticks inklusive einem Link zum Gesamtprojekt. „Wir hoffen, dass die Zielgruppe Gefallen an unseren Goodies findet und über deren Nützlichkeit hinaus vertiefendes Interesse an dem Thema stiftet“, so Herr Nott aus dem Goodie-Team.
Weiter versuchten die Studierende die Bevölkerung aktiv in das Projekt mit einzubeziehen. Dazu wurden Leute direkt auf der Straße angesprochen und befragt. Es wurden willkürlich offene Fragen zum Down-Syndrom aus dem Volk gesammelt, welche in einem nächsten Schritt von regionalen Fachpersonen beantwortet wurden. Das fertig gestellte Video baut somit auf einem Frage-Antwortspiel auf, welches ergänzt um Best-Practice Beispiele und Ausschnitte einer Familiengeschichte einen breiten Überblick gewährt. Frau Weiß, Mitglied des Videoteams resümiert: „Mit dem Video wollen wir eine differenzierte Wahrnehmung über das bunte Leben mit Down-Syndrom erreichen. Ich denke, dass ist uns gut gelungen.“
In einer Interviewstudie wurden abschließend betroffene Familien befragt. Ziel der Befragung war das Sichtbarmachen von Stärken und Ressourcen von Menschen mit Down-Syndrom. „Wir stellten uns die Fragen, welche Ressourcen sind für Betroffene überhaupt verfügbar und werden diese auch genutzt?“, so Frau Witschnig aus dem Interviewteam. Im Vordergrund steht eine positive Grundhaltung und lebensbejahende Einstellung von Menschen mit Down-Syndrom. Sie können und möchten weitgehend eigenständig leben und handeln, positive Erfahrungen mit der Umwelt sammeln und vielfältige Hobbies ausüben, um nur die wesentlichsten Ressourcen zu nennen.
Das Aufklärungsprojekt hat zum Ziel, Down-Syndrom Betroffene mit all ihren Facetten, Fähigkeiten und Talenten darzustellen und dahingehend einen Beitrag zu leisten, gesellschaftliche und individuelle Ängste, Unsicherheiten und Vorurteile gegenüber diesen Menschen abzubauen.
Weitere Informationen
Quelle: APA OTS
AutorIn: Fachhochschule Kärnten
Zuletzt aktualisiert am: 18.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Bildungsnews, News
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