Die Plattform 25, ein Zusammenschluss aus über 500 steirischen Organisationen aus dem Kultur-, Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich sowie tausender Einzelpersonen, ruft zu neuen Protestaktionen auf.
Gegründet wurde die Plattform als Reaktion auf die angekündigten Kürzungen im steirischen Landesbudget Anfang des Jahres. Seitdem versammelten sich bei verschiedenen Aktionen immer wieder tausende Bürger und Bürgerinnen um ihrer Wut und Enttäuschung über die geplanten bzw. beschlossenen Maßnahmen der steirischen Landesregierung gemeinsam Ausdruck zu verleihen.
„Während für Prestigeprojekte und medienwirksame Spektakel ohne mit der Wimper zu zucken riesige Summen ausgegeben werden, werden in anderen Bereichen langfristig tausende Arbeitsplätze vernichtet und Existenzen zerstört. Viele Steirerinnen und Steirer werden allein durch das Belastungspaket der Landesregierung in die Armut gedrängt“ bringen es die beiden SprecherInnen der Plattform, Mag. Yvonne Seidler und Mag. Gerhard Zückert auf den Punkt.
Stelllungnahmen von Betroffenen, der steiermärkischen Frühförderstellen, der Studierendenvertretung an der FH Joanneum, der Österreichischen Vereinigung für Supervision und der unabhängigen Plattform „Rettet die Mur“ schildern sehr treffend die (persönlichen) Gefühle, die durch das Vorgehen der Landesregierung ausgelöst wurden: Verzweiflung, Hilflosigkeit, Existenzängste.
Ein Auszug einer Stellungnahme eines Betroffenen:
Mein Name ist Christian. Ich bin ein Mensch mit Behinderung. Zusammen mit einem Kollegen und zwei Studenten die sich um uns kümmern lebe ich in einer integrativen Wohngemeinschaft von alpha nova. Alpha nova ist eine der großen Einrichtungen die sich um Menschen mit Behinderung kümmern. Bis vergangenen Montag war mein Leben ganz normal. Ganz normale Sorgen: ” Mögen mich die Eltern meiner Freundin? Wird Sturm auswärts gegen Rapid gewinnen?”
Am vergangenen Montag wurden die Einsparungen des Landes im Sozialbereich bekannt. Ich habe die Behinderungseinstufung hoch, bei den Einstufungen hoch und höchst gibt es die meisten Einsparungen. Seither hab ich andere Sorgen: “Wer hilft mir in der Früh bei der Körperpflege, wenn das Land die Stunden für mobile Betreuung kürzt? Kann ich mich dann nur mehr jeden dritten Tag duschen? Muss alpha nova die integrativen Wohngemeinschaften schließen weil sie sie sich nicht mehr leisten kann? Wo soll ich dann hingehen?“
Nachhause kann ich nicht, meine Eltern sind einfach mit meiner Pflege überfordert. In ein Pflegeheim? Oder gar in ein Auffanglager für Menschen mit Behinderung? Werden wir nach und nach abtransportiert, raus aus der Gesellschaft? Wohin???
Das Gefühl enormer Unsicherheit bezüglich der persönlichen Zukunft teilen sich im Moment wohl viele tausende Steirer und Steirerinnen.
„Tatsächlich gibt es in Österreich mehr Wohlstand als je zuvor, aber er ist immer ungerechter verteilt. Das ist keine bloße Meinung, sondern eine durch alle einschlägigen Statistiken und Studien wie dem regelmäßig erscheinenden Reichtums- und Armutsbericht bewiesene Tatsache“, heißt es auf der Webseite der Plattform 25.
Deshalb ruft die Plattform 25 weiter zum Widerstand gegen diese Politik auf – nach dem Motto:
Es reicht! Für alle.
Fair teilen statt kürzen.
Link:
www.plattform25.at
Quelle: www.plattform25.at
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Behindertenpolitik, News
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