Die Gesundheit Österreich GmbH hat eine Umfrage zum Thema Pflege und Betreuung in Österreich gestartet. behindertenarbeit.at hat sich den Fragebogen genauer angesehen. Ob diese Aktion die Bezeichnung „Digitaler Dialog“ verdient, lesen Sie in unserem Fazit.
„Nachdem wir Corona-bedingt den Auftakt für die geplante Reform der Pflegevorsorge verschieben mussten, eröffnen wir heute die Möglichkeit für alle, sich aktiv einzubringen,“ kündigt Sozialminister Rudolf Anschober hinsichtlich der wegen Corona-verschobenen Pflegereform an.
Anschober: Jeder Interessierte und jeder Betroffene kann Meinung und Verbesserungsvorschläge einbringen
Anschober spricht davon, dass es in den folgenden Wochen möglich ist, mittels einer Online-Umfrage mitzureden. Jeder Interessierte, Betroffene sowie jeder der im Pflegebereich tätig ist, kann so seine Meinung zur jetzigen Situation abgeben. Weiters ist es aber auch möglich, konkrete Änderungsvorschläge einzubringen. Diese Rückmeldungen plant die Regierung als Grundpfeiler für die Pflegereform zu verwenden.
Anschober betont, dass es längst Zeit für eine Reform sei – diese solle möglichst viele Besserungen mit sich bringen. Darum ersucht er jeden Interessierten, die Umfrage zu nutzen, um so viele Erfahrungen, Ideen und Eindrücke wie möglich zu erhalten. Außerdem schildert Anschober noch den Plan zur Pflegereform für das restliche Jahr. Im September soll die Dialogtour, welche im Jänner startete und durch die Coronakrise unterbrochen wurde, weitergeführt werden. Im Oktober soll die Arbeit der Task-Force starten und bis Ende des Jahres sollen die Grundpfeiler der Reform feststehen.
Der Fragebogen selbst – der in der Presseausssendung auch als Start eines „Digitalen Dialogs“ bezeichnet wird – ist in 4 Themenbereiche eingeteilt:
„Pflege- und Betreuungsangebote und Dienstleistungsinnovation“

„Pflegepersonal: Arbeitsbedingungen, Ausbildung“

„Pflegende An- und Zugehörige“

„Finanzierung“

Konkrete Fragestellungen oder gar Auswahlabfragen gibt es im Online-Fragebogen nicht – zu jedem dieser Bereiche finden sich lediglich 3 Texteingabe-Felder, wobei eines für positives und eines für negatives Feedback gedacht ist. Im dritten wird nach konkreten Verbesserungsvorschlägen und Ideen gefragt.
Fazit
Unserer Meinung nach wird es schwierig sein, einen solchen Fragebogen innerhalb kurzer Zeit umfrangreich und strukturiert auszuwerten. Es ist fraglich, ob genügend personelle Ressourcen vorhanden sein werden um alle Texte durchzulesen und zu strukturieren. Der ganze Aufbau der Befragung scheint recht wenig überlegt und mit möglichst geringem Aufwand gemacht worden zu sein, und man hat das Gefühl, dass eine sorgfältige Beantwortung der Fragen nicht viel bringen wird.
Team behindertenarbeit.at
Link zum Fragebogen
(Der Fragebogen ist bis 17. August 2020 online.)
Quelle:
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) via www.ots.at | 20.07.2020
Presseaussendung vom 16.07.2020 | Anschober: Heute startet die Pflegereform – mit digitalem Dialog
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 27.07.2020
Artikel-Kategorie(n): News, Pflegegeld und Pflegevorsorge
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