Das war ganz unkompliziere, simple „Inklusion“. Ein Kommentar zum „Licht ins Dunkel“-Werbespot 2013/14 von Thomas Stix.
Wie lange ist es her? 30 Jahre etwa, da war ich gemeinsam mit den Nachbarskindern draußen im Garten, fast jeden Tag. Und es wurde auch Fußball gespielt, und wie überall, war ich in meinem Rollstuhl – damals noch im Handrolli – mit dabei. Als Stürmer war ich wenig geeignet, genauso wie Abwehrspieler oder Torhüter, aber ich war sehr gut als Schiedsrichter und Trainer. Und so war auch ich voll dabei beim „Fußballzirkus“.
Das war ganz unkompliziere, simple Inklusion. So verstehe ich das auch heute: Alle Menschen können sich mit dem, wie sie sind und was sie gerne machen, dort einbringen, wo sie es wollen und wo sie sich gut fühlen. Und dabei unterstützen sich Leute gegenseitig. Und eine solidarische Gesellschaft stellt Mittel zur Verfügung um gleiche Chancen und Möglichkeiten für alle zu schaffen.
„Licht ins Dunkel“ lässt mit seinem Werbesujet bei der Kampagne 2013/2014 den Inklusionsgedanken leider links liegen und setzt auf ewiggestrige Paradigmen: Die Behinderung muss zuerst wegtherapiert und wegoperiert werden, erst dann ist Selbstverwirklichung und individuelles Glück möglich.
Wenn ich mir den Spot ansehe, dann denke ich an früher, wie ich mit meinem Rollstuhl beim Fußball voll dabei war, und der kleine „Licht ins Dunkel-Lukas“ tut mir ein bissl leid, wenn er erst drauf warten muss, bis seine Muskelerkrankung austherapiert ist, wenn er drauf warten muss, dass er laufen kann, denn das wird nicht passieren… Oder er kommt früh genug drauf, dass das Lebens sowieso Spaß macht und viele Möglichkeiten bietet, wie z.B. E-Rolli-Fußball – ganz ohne Doktor!
AutorIn: Thomas Stix
Zuletzt aktualisiert am: 03.06.2015
Artikel-Kategorie(n): Kommentare, News
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