Ob Theater, Kino, Museum oder Stadtführungen: Bauliche Barrieren, aber auch Unwissen bei den Verantwortlichen erschweren Menschen mit Behinderungen den Zugang zum vielfältigen Kunst- und Kulturangebot in Österreich. Wie auch Menschen mit Mobilitäts- oder Sinneseinschränkungen ungehindert in den Genuss von Kunst und Kultur kommen können, ist Inhalt einer neuen Broschüre des Wirtschaftsministeriums, an der der ÖZIV mitgearbeitet hat.
ÖZIV: Barrierefreie Gestaltung von Tourismusangeboten ist klarer Auftrag der UN-Konvention
„Tourismus für Alle“ lautet das Ziel einer gemeinsamen Workshop-Reihe von Wirtschaftsministerium und WKÖ, deren jüngstes Produkt die Broschüre „Barrierefreie Kunst- und Kulturangebote – inklusiv und innovativ“ ist. Zielgruppe dieses Ratgebers sind alle, die in diesem Bereich tätig sind, von der Museumsdirektorin bis zum Eventmanager, vom Tourismusverband-Leiter bis zur Fremdenführerin.
„Die barrierefreie Gestaltung von Tourismusangeboten ist dabei nicht nur eine Goodwill-Aktion, sondern ein klarer Auftrag der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die in Österreich seit 2008 in Kraft ist“, sagt Erika Plevnik, Mitautorin des Ratgebers und Leiterin von ÖZIV ACCESS. Sie ist aber auch ökonomisch sinnvoll: „Wer seine Angebote barrierefrei gestaltet, gewinnt damit auch neue Zielgruppen. Denn nicht nur für Menschen mit Behinderungen ist der Abbau von Zugangshürden wichtig, auch andere Gruppen, wie Eltern mit kleinen Kindern oder ältere Menschen, profitieren davon.“
Umfangreiche Information
Die Broschüre ist 70 Seiten stark und teilt sich grob in 5 Bereiche:
- Ein kurzer Abschnitt widmet sich den Rechtliche Rahmenbedingungen für eine barrierefreie Gestaltung von touristischen und kulturellen Angeboten.
- Sehr umfangreich werden im nächsten Teil ein paar ausgewählte, sehr gut gelungene Beispiele für barrierefreie Kulturangebote in Österreich beschrieben. Dieser Teil ist auch besonders interessant für VeranstalterInnen bzw. BetreiberInnen von Museen, Ausstellungen etc. In diesem Abschnitt der Broschüre wird, wie Kunst- und Kulturangebote gestaltet werden können, damit sie dem inklusiven Ansatz entsprechen und für eine breite Gästegruppe erlebbar sind.
Beschrieben werden:
– Lust auf Kultur für alle, Oberösterreich
– Museum Stift Admont, Steiermark
– Diversity Ball, Wien
– Museum auf Abruf, Wien
– Das Belvedere, Wien
– ÖZIV Medienpreis Gala, Wien
– Schloß Schönbrunn, Wien
- Danach folgte eine Kurzbeschreibung von 8 weiteren Kulturangeboten:
– Märchenbühne Apfelbaum, Wien
– Figurentheater Lilarum, Wien
– Schauspielhaus Wien
– Stift Klosterneuburg, Niederösterreich
– Kinos mit Untertitel bzw. Induktionsanlage
– Führungen der Wiener Fremdenführer/innen
– Moers Festival, Deutschland
– Sziget-Festival, Ungarn
- Im Bereich „Das Angebot richtig kommunizieren“ finden sich Tipps für eine barrierefreie Kommunikation in Kunst- und Kultureinrichtungen mit Menschen mit Behinderungen.
- Ein Glossar, eine Liste von Personen und Kontaktstellen sowie Literaturhinweise runden die Broschüre ab.
Zusammenfassung
Das Informationsheft eignet sich weniger für behinderte Menschen um ein passendes Kulturangebot zu finden, da der quantitative Umfang dafür zu gering ist. Für VeranstalterInnen ist diese Broschüre jedoch eine wertvolle Informationsquelle, da sehr anschaulich und kompakt erklärt wird, wie Kunstgenuss für Alle möglich gemacht werden kann.
Download
Broschüre Tourismus für Alle (PDF)
Link
Quelle: Wirtschaftsministerium, ÖZIV, APA
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Gleichstellung und Antidiskriminierung, News, Sport und Freizeitaktivitäten
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