Ein riesen Pauprojekt, 800 Millionen Euro Kosten, über 12 Millionen NutzerInnen pro Jahr UND absolute Schlampigkeit bei der Umsetzung von Usability / Accessibility… Wie sowas passieren kann, ist derzeit sehr anschaulich in Wien Schwechat zu beobachten.
Als behinderter Mensch kommt man sich schon manchmal seltsam vor, wenn man immer und immer wieder das gleiche predigt und wieder und wieder die selben Fehler sehen muss. Da fragt man sich: Wann fangen die – ArchitektInnen, AuftraggeberInnen, Bauaufsichten, Behörden… – endlich mal an, wirklich umzudenken und Barrierefreiheit ernst zu nehmen?
Und es ist – wie immer – auch diesmal so, dass sich das meiste, was behinderte Menschen auf Ihrer „Barrierefreiheits-Liste“ stehen haben, auch von nichtbehinderten Menschen als zweckmäßig, nützlich und angenehm empfunden wird: z.B. ein Leitsystem mit großen Buchstaben bzw. Symbolen und starken Kontrasten, kein Grau-in-grau-Design, kurze Wege, keine Engstellen bei Wegen, gut erreichbare Toiletten, geräumige Lifte usw.
„Check In 3“ heißt das neue Terminal am Flughafen Wien Schwechat, und in den Userkommentaren in verschiedenen Online-Zeitungen kann nachgelesen werden, wie „begeistert“ die NutzerInnen von der Accessibility des neuen Flughafens sind:
– derStandard.at: Check-in 3 am Flughafen Wien noch immer nicht barrierefrei
– derStandard.at: Check-in 3 – Es hätte schlimmer kommen können
– wienerzeitung.at: Skylink in Betrieb – mit „kleinen Kinderkrankheiten“
Dieses traurige Beispiel zeigt wieder sehr anschaulich, dass es stimmt: Barrierefreies Planen und Bauen ist nicht „nur“ etwas, was die Welt für behinderte Menschen zugänglich macht, es ist auch etwas, was die Welt für alle Menschen besser, bequemer und sicherer macht! Solange diese Tatsache von den Verantwortlichen nicht kapiert wird, werden uns noch viele Ärgerlichkeiten wie Skylink-Check-in-3 bevorstehen…
AutorIn: Thomas Stix
Zuletzt aktualisiert am: 25.06.2012
Artikel-Kategorie(n): Kommentare
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