Das von Sozialminister Hundstorfer kürzlich vorgestellte „Soziale Jahr“ ist für das Hilfswerk keine überzeugende Alternative zum Zivildienst.
Das Hilfswerk bleibt auch nach Verbesserungen des Modells „Bezahltes Soziales Jahr“, das den Zivildienst ersetzen soll, skeptisch.
„Positiv zu vermerken ist die geplante Erhöhung der Zahl der Personen auf 8.000, die Klärung einiger arbeitsrechtlicher Fragen und die Verringerung der Kosten gegenüber den bisherigen Modellpräsentationen“, sagt Hilfswerk-Geschäftsführer Walter Marschitz. „Die präsentierten Berechnungen erscheinen uns aber nach wie vor zu optimistisch. Wir rechnen damit, dass das „Bezahlte Soziale Jahr“ teurer wird als der derzeitige Zivildienst und ob alle Bereiche in Zukunft ausreichend Personal bekommen bleibt offen“, so Marschitz.
„Negativ ist, dass das „Bezahlte Soziale Jahr“ sowohl Anstellungsverhältnisse als auch die Freiwilligkeit unter Druck bringen würde“, ist Marschitz überzeugt. „Dem erst kürzlich rechtlich verankerten Modell des „Freiwillig Sozialen Jahres“ wäre wohl überhaupt die Existenzgrundlage entzogen“, so Marschitz weiter.
„Die Tätigkeiten, die von den 14.000 Zivildienstleistenden heute geleistet werden, sind ein integraler und weitgehend unverzichtbarer Bestandteil des österreichischen Gesundheits- und Sozialsystems. Das heißt nicht, dass es keinen Weiterentwicklungs- und Reformbedarf gibt, aber ob man das bestehende, funktionierende System des Zivildiensts zu Gunsten einer unsicheren Variante aufgeben soll, bleibt die Frage“, so Marschitz weiter.
„Wahrscheinlich wäre es sinnvoller, die durch einen eventuellen Wegfall des Zivildienstes entstehende Lücke mittels regulärer Arbeitsverhältnissen und forcierter Freiwilligentätigkeit zu schließen statt künstlich ein neues Modell zu schaffen. Solange keine überzeugende Alternative vorliegt, spricht vieles dafür, den Status Quo im Grundsatz nicht zu verändern“, so Marschitz abschließend.
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Quelle: APA
AutorIn: Hilfswerk
Zuletzt aktualisiert am: 04.06.2015
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, News
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