Wie Demokratieverständnis und zeitgemäße Behindertenpolitik zusammenhängen, das sieht man dieser Tage – leider – beim ORF. Ein Kommentar von Thomas Stix.
Wenig ruhmreich ist, was derzeit im ORF abgeht. Nicht nur, dass wir das 40. Jahr die Mitleidskampagne „Licht ins Dunkel“ über uns ergehen lassen müssen, nein, jetzt ist die ORF-Führung auch schon so dreist, mit dem Stopp des Ausbaus von Barrierefreiheit beim Sendeangebot zu drohen! Was müssen sich behinderte Menschen noch alles vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk gefallen lassen?!
Es muss doch die ureigenste Aufgabe eines Staatsrundfunks sein, dass dessen Inhalte allen BürgerInnen zur Verfügung gestellt werden. Deshalb soll es doch selbstverständlich sein, dass der Ausbau von Untertitelung, Audiodeskription und Gebärdensprachdolmetschung zügig voran geht.
„LiD“ wird von Generaldirektor Wrabetz mit Lob überschüttet und beim Ausbau der Barrierefreiheit steht er auf der Bremse. Das ist das wahre und absolut veraltete behindertenpolitische Gesicht des ORF!
Mit dem Demokratieverständnis sieht es – wie soll’s auch anders sein – beim ORF diesbezüglich nicht viel besser aus. Jörg Ruminak, Leiter der ORF-Abteilung „Licht ins Dunkel“, nennt „LiD“ gar einen „demokratiepolitisch wichtigen Beitrag für die Gemeinschaft“. Jetzt weiß ich zumindest, dass Herr Ruminak nichts von Demokratie versteht, und der Erklärungsnotstand rund um diese Aktion muss auch sehr groß sein, wenn man zu solch hanebüchenen Aussagen greifen muss, um das Weiterbestehen von „LiD“ zu rechtfertigen…
Aber gottseidank gibt’s nicht nur den ORF: Zitronenwasser – ein unabhängiges Medienformat – wird zu Weihnachten einen kritischen Beitrag zu „LiD“ veröffentlichen. Ich freu mich drauf und werd rechtzeitig davon berichten…
AutorIn: Thomas Stix
Zuletzt aktualisiert am: 04.06.2015
Artikel-Kategorie(n): Gleichstellung und Antidiskriminierung, Kommentare, News
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