Vorige Woche wurde bekannt, dass wegen Unregelmäßigkeiten in einer Wohngemeinschaft für Kinder und Jugendliche in Wien, welche vom Diakoniewerk geleitet wird, ein Aufsichtsverfahren der Stadt Wien eingeleitet wurde.
Bei der in der Kritik stehenden Einrichtung handelt es sich um eine WG im 17. Wiener Gemeindebezirk, in der ca. 20 schwer- / mehrfachbehinderte Kinder und junge Erwachsene mit z.T. intensivem Pflegebedarf von ca. 40 MitarbeiterInnen betreut werden.
Finanziert wird die Einrichtung zum Großteil von der MA11 (Amt für Jugend und Familie), aber auch vom Fonds Soziales Wien, da einige der BewohnerInnen bereits erwachsen sind.
Wie derStandard.at berichtet, liegt eine lange Mängelliste vor. Die Vorwürfe reichen von einer Unterversorgung der BewohnerInnen (z.B. unzureichende Flüssigkeitszufuhr) bis hin zu Versäumnissen bei der Schulung von Personal. Die Mängel seien lt. derStandard.at auf „systematisches Fehlmanagement und Einsparungen durch die Geschäftsführung des Diakoniewerks“ zurückzuführen.
Gegenüber dem ORF räumte eine Sprecherin des Diakoniewerks ein, dass das Diakoniewerk es bis dato nicht geschafft habe, die optimalen Strukturen für eine derartige Betreuungseinrichtung bereitzustellen.
In einer Presseaussendung nimmt das Diakoniewerk Stellung zu den Vorwürfen. Lt. Diakoniewerk gab es im Sommer 2016 „einen Konflikt in der Mitarbeiterschaft und mit der Leitung, der damals zu einer hohen Mitarbeiterfluktuation geführt hat“. Die Folge war offenbar, dass nicht schnell genug ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung stand.
Das Diakoniewerk betont in der Aussendung, dass den betreuten Kindern und Jugendlichen kein Schaden entstanden sei. Dies würden aktuelle Bestätigungen der ärztlichen Begleitung belegen. Weiters führt das Diakoniewerk an, dass viele Eltern mit der Betreuung sehr zufrieden seien.
Als Reaktion auf die Missstände wurde der Bereich Behinderung des Diakoniewerks in Wien direkt dem Vorstand unterstellt. Weiter heißt es in der Presseerklärung: „Die Einrichtungsleitung und die Regionalgeschäftsführung sind ihrer Verantwortung entbunden, und bis zur Klärung ist ein Krisenteam unter neuer Leitung tätig, das intensiv an einer Lösung arbeitet.“
Da es schwierig sein wird, die vorliegenden Probleme schnell in den Griff zu kriegen, „finden derzeit in Abstimmung mit der MA11 Gespräche mit anderen Trägern statt, die die Betreuung der Kinder und Jugendlichen übernehmen sollen“, teilt das Diakoniewerk abschließend mit.
Quellen:
derstandard.at am 13.01.2017:
Verfahren gegen Diakonie wegen Vernachlässigung in betreuter WG
orf.at am 14.01.2017:
Vorwürfe gegen WG: Diakonie steigt aus
ots.at Diakonie Österreich Presseaussendung am 14.01.2017:
WG Steinergasse: Transparente Aufarbeitung läuft und unmittelbare Konsequenzen wurden gezogen
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 18.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Eugenik und Menschenwürde, News
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