Behinderte schreien auf, PolitikerInnen schweigen, Ethik-Preis geht an Singer, eine weitere Behinderung…
Wir haben dieser Tage erlebt, wie ein Philosoph, der behinderten Menschen unter bestimmten Umständen das Personenrecht und somit die grundlegenden Menschenrechte absprechen will, einen Ethik-Preis von einer Deutschen Stiftung erhält. Ein Aufschrei kam von behinderten Menschen, jedoch von politischer Seite war nur Stillschweigen zu dieser Causa zu vernehmen. Keine Volksvertreterin und kein Volksvertreter stärkte den behinderten Menschen den Rücken mit einer öffentlichen Aussage.
Es gibt viele Formen von Behinderungen, kleine, größere, große… bauliche Barrieren, unverständliche Texte, Diskriminierung bei der Arbeitssuche, Vorenthalten der notwendigen Unterstützung und Assistenz, usw. usf. Wir berichten darüber fast täglich…
Die Preisverleihung an den Utilitaristen Singer hat jedoch eine ganz andere, tiefe und auch symbolische Dimension an Behinderung: Es wird nämlich in Frage gestellt, ob ein Mensch mit dieser oder jener Beeinträchtigung oder Krankheit denn überhaupt genug Glück erfahren könne, dass das Leben lebenswert genug sei. Peter Singer vertritt die Meinung, dass es für manche Behinderte besser sei, nicht zu leben, da deren Existenz ohnehin nur aus Unglück bestünde.
Die Giordano-Bruno-Stiftung, die am 3. Juni den Ethik-Preis an Singer verliehen hat, wähnt sich weltoffen, atheistisch und ist bereit für ein neues Menschenbild. Der Mensch soll neu definiert werden. Und die Definition soll nichts mehr mit den althergebrachten abendländisch-christlichen Werten zu tun haben… Sie soll nach „rationalen Parametern“ entstehen: aus der Summe von potentiellem Lebensglück oder -unglück? So wie dies Singer im Sinn hat?
Ich hoffe, dass die Gesellschaft nicht in diese Richtung gehen wird…
AutorIn: Thomas Stix
Zuletzt aktualisiert am: 06.06.2011
Artikel-Kategorie(n): Eugenik und Menschenwürde, Kommentare
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