Innovatives Serviceangebot für visuell beeinträchtigte Menschen revolutioniert den Zugang zu Bildung und Information.
Die World Blind Union – die global agierende Organisation blinder und sehbehinderter Menschen – verleiht Ende September 2011 am Weltkongress Braille21 in Leipzig den neu geschaffenen „Braille21 Award“. Ausgezeichnet werden innovative Braille-Erfindungen, die weltweit zugänglich und vor allem auch erschwinglich sind.
Zu den fünf nominierten Projekten zählt RoboBraille, ein E-Mail-basierter Dienst, mit dem herkömmliche elektronische Dokumente in synthetische Sprache oder Blindenschrift konvertiert werden können. Der für nicht-kommerzielle Anwender kostenlose Service umfasst mittlerweile 15 Sprachen. Das deutschsprachige Angebot wurde von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs realisiert.
Geschäftsführerin Irene Vogel weiß, wie wichtig der barrierefreie Zugang zu Bildung und Information ist: „Mit RoboBraille können visuell beeinträchtigte Menschen kostenlos, schnell und einfach alternative Formate nutzen, die für diese Personengruppe bislang nicht verfügbar waren. Wir haben das enorme Potenzial dieses internationalen Projektes rasch erkannt und sind 2009 Partner für den deutschsprachigen Raum geworden“. Derzeit ist RoboBraille in 15 Sprachen verfügbar, darunter Englisch, Französisch, Spanisch, Griechisch, Italienisch, Litauisch, Portugiesisch, Arabisch und seit Oktober 2010 auch in Deutsch.
Bei der Hilfsgemeinschaft, die das deutschsprachige Angebot mit Hilfe einer Projektförderung der Internet Privatstiftung Austria (IPA) im Rahmen der „Netidee“ umgesetzt hat, freut man sich über die Nominierung. „Der Zugang zu Information und Bildung wird mit RoboBraille wesentlich erleichtert, dadurch leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Überwindung des Digital Divide. RoboBraille ist in unserer Informationsgesellschaft ein revolutionäres Serviceangebot. Wir freuen uns sehr, dass RoboBraille auch im deutschsprachigen Raum von der Zielgruppe begeistert angenommen wird“, sind sich Klaus Höckner und Daniele Marano, die Projektkoordinatoren der Hilfsgemeinschaft, einig.
RoboBraille wurde vor rund sechs Jahren von Sensus ApS und Synscenter Refsnaes in Dänemark entwickelt und wird im Rahmen einer weltweiten Zusammenarbeit mit externen Fachleuten, Benutzern und Partnerorganisationen ständig ausgebaut.
Der Erfolg von RoboBraille soll mit dem ebenfalls von der IPA geförderten Folgeprojekt MathInBraille eine Fortsetzung finden. Ziel ist die Entwicklung einer Open-Source-Software, die mathematische Inhalte für visuell beeinträchtigte Menschen zugänglich macht. Die Hilfsgemeinschaft kooperiert mit dem Institut Integriert Studieren der Johannes Kepler Universität Linz, um diese komplexe Herausforderung zu meistern. Im Herbst 2011 sollen die ersten Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
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http://www.hilfsgemeinschaft.at/
Quelle: APA
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 04.06.2015
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